Sarah Chaksad Orchestra

Wer bei orchestralem Jazz an alte Aufnahmen oder den Sound einer amerikanischen College-Bigband denkt, liegt beim Sarah Chaksad Orchestra falsch. Zwar fusst auch dieses Orchester auf der Tradition, doch einerseits sind die Kompositionen zeitgenössisch und anderseits sind die Bandmitglieder allesamt nicht bloss überdurchschnittliche Orchestermusiker, sondern gleichzeitig auch individuell ganz exzellente Solisten. Deshalb klingt die Musik europäischen Vorbildern wie der George Gruntz Concert Jazz Band und dem Vienna Art Orchestra weit näher als einer traditionellen amerikanischen Big Band. Sarah Chaksad serviert ihre Kompositionen den Musikern nicht fertig zugeschneidert, sondern entwirft ihr Mass genau so, dass sie erst mit der persönlichen Ausgestaltung ihre endgültige Note erhalten, individuell von jedem Bandmitglied mit gefärbt. Die Komponistin lässt es im Tutti knallen und kontrastiert dazu verschiedenste Kombinationen und feine Nuancen, in denen sie die Musiker solistisch brillieren lässt. So hören wir eine Combo, die swingt, balladesk Tiefe kreiert, aber auch mal mit einem fast etwas rockigen Stück aufrüttelt, die hellwach klingt und erstaunliche Reife offenbart.